Artgerecht ernähren – was bedeutet das eigentlich?

Kaum ein Thema wird in den einschlägigen Foren so leidenschaftlich diskutiert wie die Art der richtigen Hundeernährung. Wir finden, das ist gut so. Denn die Zahl der unter Unverträglichkeiten, Allergien, Tics bis hin zu Verhaltensstörungen leidenden Hunde ist seit dem Start der industriellen Produktion von Hundefutter in Europa in den 60er Jahren rapide gestiegen und zu einem problematischen Ausmaß angewachsen. Dass sich also viele Hundebesitzer dazu veranlasst fühlen, sich umfassend über dieses Thema zu informieren, werten wir also als absolut positiv – wohl wissend, dass es, wie oft im Leben, nicht nur ein Maß aller Dinge gibt, sondern dass es durchaus einige brauchbare Möglichkeiten gibt, seinen Hund „artgerecht“ zu ernähren.¹
Doch was bedeutet nun „artgerecht“ und wie kann ich zu einer gesünderen Ernährung meines Hundes beitragen?
Unter „Artgerecht“ versteht die Fachliteratur, dass wir unseren Hund so ernähren, wie sich dessen Vorfahre, der Wolf, ernährt hat. Dieser weist nämlich eine mit dem Hund fast identische Anatomie und Physiologie des Verdauungsapparates auf. Um eine Wolfsnahrung nun korrekt nachzuahmen, muss eine gesunde Mahlzeit aus einer großen Portion Fleisch bestehen, welche durch pflanzliche Bestandteile wie Kräuter, Gräser, Obst und Gemüse ergänzt wird. Die Aufnahme dieser pflanzlichen Ballaststoffe sorgt nicht nur für eine Zufuhr von Mineralstoffen und Vitaminen, sondern auch für eine verbesserte Verdauungsmotorik. Nun fragt sich der ein oder andere, warum Pflanzen zu einer artgerechten Ernährung zählen? Ist nicht der Wolf ein reiner Fleischfresser? Nein, der Wolf ist gleichermaßen wie der Hund ein Fleisch- und Allesfresser, wobei die Teile der pflanzlichen Kost dem Magen-Darm-Trakt, dem Pansen der Beutetiere entstammen, welche zumeist Pflanzenfresser waren. Lediglich auf die Verwertung von übermäßigen Mengen an Kohlenhydraten, wie z. B. Getreide oder Stärke, ist die Anatomie von Wolf und Hund nicht wirklich ausgerichtet.²
Demzufolge lässt sich daraus schließen, dass man sich unter artgerechter Ernährung folgendes vorstellen kann:
– ein vorwiegender Anteil an Fleisch und damit verbunden organisch gebundener Zellflüssigkeit
– Pflanzliche Ergänzungen wie Gemüse, Obst, Kräuter und/oder Gräser
– hochwertige, unbehandelte Fette
– ein Mindestmaß an Kohlehydraten in Form von Getreide
– keine Konservierungsmittel, Geschmacksstoffe sowie Farb- und Füllstoffe
– kein künstliches Formfleisch (zusammengepresste Fleischteile bzw. tierische Nebenerzeugnisse)³
– kein Fleischmehl
Die Ernährungspyramide nach Dr. Vera Biber ist eine großartige Stütze und verbildlicht hier noch einmal, wie die Ernährung unserer Hunde aussehen soll, und wie sie leider im Moment bei Massenprodukten aussieht.⁴
Was und wie man seinem Hund füttert, ist natürlich jedem selbst überlassen. Wichtig ist, sich mit der Materie ein wenig auseinanderzusetzen, und nicht einfach nur nach dem günstigsten Produkt zu schauen. Es gibt bereits qualitativ hochwertiges und chemiefreies Hundefutter im Handel und das Angebot wird aufgrund der steigenden Nachfrage immer größer. Das Durchlesen und der Vergleich der Inhaltsstoffe ist ein Grundstein und der eine oder andere Euro mehr, den man in gutes Hundefutter investiert, zahlt sich unserer Meinung nach letztlich immer aus: Unser Hund wird es uns durch Vitalität, Unbeschwertheit und ein hoffentlich langes und gesundes Leben danken.
Quellen:
¹ Biber, V.: Allergien beim Hund
² Website: www.hunde-richtig-barfen.de
³ Kasper, M.: Präsentation PetFit
⁴ Biber, V.: Allergien beim Hund